Einladung |
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Im Sommersemester 2007 veranstalten wir wieder unser „Kolloquium zur Didaktik der Mathematik“. Neben dem wissenschaftlichen Erfahrungsaustausch unter den Universitäten und neben der Zusammenarbeit zwischen der ersten und zweiten Phase der Lehrerausbildung soll dieses Kolloquium insbesondere den gedanklichen Austausch zwischen Schule und Universität fördern. Das Kolloquium findet in der Regel jeweils am Dienstag (Zeiten siehe unten!) in dem Hörsaal HS IV (im Gebäude E 24, ehemals 27.1) statt. Treffen zum „Tee“ ab 15.30 Uhr im „Didaktischen Labor“ (ebenfalls im Gebäude E 24) . An die Kolloquien schließt sich eine Nachsitzung an. |
Folgende Veranstaltungen finden statt (siehe auch die
Kurzfassungen dazu; Angabe der LPM-Kursnummern in rot):
24.04.2007 L1.141–0167/6 16.15–19.15 Kurzfassung |
StR Dr. Jürgen Roth
, Universität Würzburg: Geometrie beweglich denken |
19.06.2007 L1.141–0167/7 16.15–19.15 Kurzfassung |
Prof. Dr. Jochen Ziegenbalg, Pädagogische Hochschule Karlsruhe: Formel versus Algorithmus |
20.06.2007 früherer Beginn: 14.15–15.45 Kurzfassung |
Akad. Oberrat Frank Förster, Technische Universität Braunschweig / Universität des Saarlandes Subjektive Strukturen von Lehrerinnen und Lehrern zu Anwendungen und Realitätsbezügen im Mathematikunterricht |
20.06.2007 16.15–18.00 Kurzfassung |
Prof. Dr. Horst Hischer, Universität des Saarlandes Funktionen und Medien — zur Trias ihrer Beziehung |
Hierzu laden wir herzlich ein! |
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Rückfragen bei StR Uwe Peters telefonisch unter (0 68 97)79 08 - 161 |
24.04.2006 |
StR Dr. Jürgen Roth:
Geometrie beweglich denken |
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Beim Lösen geometrischer Probleme ist es oft hilfreich, gegebene Situationen in Gedanken zu verändern. So können z. B. in eine Figur Bewegungen hineingedacht oder gegebene (geometrische) Größen gedanklich variiert werden. Man versucht dabei, die Auswirkungen der Veränderung zu antizipieren und damit zu argumentieren. Mit Hilfe dynamischer Geometriesoftware (DGS) kann man Bewegungen bzw. Verformungen aber auch explizit durchführen und anschließend analysieren und zu verstehen suchen. Es liegt nahe, davon auszugehen, dass dieser bewegliche Zugang bei inner- und außermathematischen Problembereichen nützlich ist, die per se einen dynamischen Charakter haben. Darüber hinaus kann diese Herangehensweise aber auch bei zunächst statisch erscheinenden Phänomenen Gewinn bringend sein. Im Vortrag wird an einigen Beispielen aufgezeigt, dass „Bewegliches Denken“ eine zentrale Rolle in einem Mathematikunterricht spielen kann, in dem Verstehen lehren ernst genommen wird. Dies ist insbesondere im Zusammenhang mit dem Begriffsbilden und dem Problemlösen wichtig, da diese Tätigkeiten nach meiner Einschätzung Schwerpunkte des Mathematikunterrichts bilden (sollten). |
19.06.2007 |
Prof. Dr. Jochen Ziegenbalg: Formel versus Algorithmus |
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Die mathematische Modellbildung führt oft zunächst zu sehr natürlichen
rekursiven Beschreibungen der zu modellierenden Situation (in ökonomischen
und biologischen Zusammenhängen spielen Differenzengleichungen dabei eine
wichtige Rolle). Die rekursive Beschreibung wurde traditionell aber nicht
als angemessene Lösung akzeptiert. Traditionell gilt in der Mathematik (und in den Natur- und Wirtschaftswissenschaften) ein Problem als „gelöst“, wenn man eine „geschlossene“ Formel dafür gefunden hat. Diese Suche nach geschlossenen Formeln dominierte jahrhundertelang eine Reihe von Entwicklungslinien in der Mathematik. In diesem Beitrag wird untersucht, ob in der mathematischen Bildung eine Fixierung auf geschlossene Formeln heute noch angemessen ist. Am Beispiel klassischer und neuerer Beispiele werden unter besonderer Berücksichtigung des Einsatzes von Computern als mathematisches Werkzeug (rekursive und iterative) algorithmische Formulierungen mit Formeldarstellungen verglichen. Dabei spielen verschiedene Formen der Effizienz (Laufzeiteffizienz, Speicherplatz-Effizienz) und, besonders aus der Bildungs-Perspektive, auch die „kognitive Effizienz“ eine besondere Rolle. Weiterhin werden Ausblicke auf einige spezielle thematische Varianten gegeben: • zur Rolle des Funktionsbegriffs als fundamentaler Idee (Funktionsbeschreibung durch Formel und Algorithmus) • zur Rolle von Simulationen in Problemlöseprozessen |
20.06.2007 | Ak. Oberrat Frank Förster: Subjektive Strukturen von Lehrerinnen und Lehrern zu Anwendungen und Realitätsbezügen im Mathematikunterricht |
zurück zur Übersicht | Anhand von ausgewählten Fallbeispielen werden Ergebnisse einer qualitativen Untersuchung vorgestellt. Insbesondere wird die Frage diskutiert, welche Gründe Lehrerinnen und Lehrer für bzw. gegen einen Einbezug von Realitätsbezügen in den Mathematikunterricht angeben, wie diese Begründungen mit den subjektiven Theorien der Lehrenden korrespondieren und welche Konsequenzen dies für deren Unterrichtsplanung hat. Hierdurch wird ein Bild curricularer Vorstellungen von gymnasialen Mathematiklehrkräften im Hinblick auf „anwendungsnahe Curriculumselemente“ entworfen, die gerade im Hinblick auf aktuelle Kerncurricula und Bildungsstandards wieder in den mathematikdidaktischen Fokus gerückt sind. |
20.06.2007 |
Prof. Dr. Hischer: Funktionen und Medien — zur Trias ihrer Beziehung |
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Der Begriff „Funktion“ nimmt in der Mathematik die zentrale Stellung eines nicht mehr weg zu denkenden Grundbegriffs ein. Wie und wann kam es zur Entwicklung und Entstehung dieses Begriffs? Wo stehen wir heute? So beobachten wir derzeit eine Fülle von Auffassungen und Verwendungen des Wortes „Funktion“ im mathematischen Kontext, die formal nicht vereinbar sind, die jedoch in ihrer Gesamtheit die Weite des Funktionsbegriffs ausmachen. Weiterhin ist bei einer didaktischen Analyse der Beziehung zwischen Funktionen und Medien eine sog. „Trias“ festzustellen: • Darstellung von Funktionen durch Medien: Konkrete Funktionen werden oft durch Medien dargestellt. • Funktionen als Medien: Funktionen dienen oft der medialen Darstellung von Kultur und Wirklichkeit. • Medien als Funktionen: Medien können ihrerseits oft selber in der Rolle von Funktionen auftreten. Diese Trias lässt sich bei der Betrachtung der Entwicklung von „alten Medien“ (Keilschrift) zu „Neuen Medien“ (Computer) erkennen, und sie zeigt zugleich einen wichtigen kulturhistorischen Aspekt bezüglich der Entstehung des Funktionsbegriffs! |